Vor der FliB-Mitgliederversammlung – FliB ist die Abkürzung für Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen e.V. – hat heute morgen (Dienstag, 08.04.2014) ein Leckageworkshop stattgefunden. Die 60 Teilnehmer wurden in vier Gruppen eingeteilt und haben die Auswirkung verschiedener Löcher in der luftdichten Ebene diskutiert. Meine Gruppe hat Messtechnikerin und Bauingenieurin Steffi Rolfsmeier vom FliB-Vorstand moderiert. Im Vorfeld konnten wir Leckagen einreichen, durch die Schäden in der Baukonstruktion entstanden sind.
Das Schwierige an der Bewertung von Leckagen ist zum einen die Schadensträchtigkeit und zum anderen die Entscheidung, ob sie für das Protokoll der BlowerDoor-Messung relevant sind.
In der DIN EN 13829 steht unter 5.3.1. Vorausgehende Prüfung: „Ungefähr bei der höchsten für die Messung vorgesehenen Druckdifferenz ist die gesamte Gebäudehülle auf große Leckagen und fehlerhafte provisorische Abdichtungen zu untersuchen. Wenn solche Leckagen gefunden werden, sind sie genau zu protokollieren.“ Da jedoch nirgends definiert ist, was eine große Leckage ist, fällt die Entscheidung schwer. Dazu hat Heidi als pro clima Bauradio Dr. Klaus Vogel interviewt, der den Leckageworkshop initiiert hat. Wir werden auf das Interview verlinken, sobald es erscheint.
Hier ist die Leckage, die ich für den Leckageworkshop vorbereitet hatte und die wir gemeinsam diskutiert haben.
1. Ausgangslage: Der Anschluss der Dampfsperre ist augenscheinlich korrekt, es zeigte sich jedoch an den Elektroinstallationsdosen eine starke Strömung.
2. Ursache: Eine Mauerverjüngung (Absatz) im Treppenhaus sollte eliminiert werden. Dies geschah durch eine Trockenbaukonstruktion, die der Verarbeiter der Dampfsperre nicht unbedingt wahrnehmen konnte.
So klebte er die Dampfsperre an die fertige Oberfläche der Gipskartonplatte an, was zu einer kompletten Hinterströmung der Konstruktion führte.
3. Auswirkung der Leckage: Auf dem ersten Bild sieht man bereits während der Bauweise Feuchtigkeitserscheinungen auf der Dampfsperre im Gefach. Da es sich hier um ein unbelüftetes Flachdach mit außen diffusionsdichter Abdichtung handelt wäre es höchstwahrscheinlich schnell zu einem erheblichen Bauschaden gekommen.
4. Lösung: Der Anschluss musste zur Wand geführt werden. Dadurch ist die durchgängige luftdichte Ebene gewährleistet.
Fazit der Gruppe, die die Leckage diskutiert hat:
Es ist ein weit verbreitetes Problem. Alle 15 Teilnehmer haben so einen Fall bereits selbst erlebt.
Mein Fazit zum Workshop:
Es war interessant, die Erfahrungen und Einschätzungen anderer erfahrener Messteams zu hören.
2 thoughts on “Leckagebewertung auf der FLiB-Tagung 2014 in Berlin”