Mehrgerätemessung einer Vertriebshalle mit Blower-Door: Hauptsache synchron

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Da das Fördervolumens eines Blower-Door-Gebläses begrenzt ist, werden größere Hallen meist mit mehreren Geräten gemessen. Die Airtight-Junkies Holger Merkel und Thomas Kretzschmar haben im Oktober bei einer 52.000 Kubikmeter großen, beheizten Halle in Bayern gemeinsam eine Luftdichtheitsmessung nach DIN EN 13829 ausgeführt.

Holger Merkel und Thomas Kretzschmar bei der Messung einer großen Halle.
Holger Merkel und Thomas Kretzschmar bei der Messung einer großen Halle.

Bei solchen Hallen kann man nie abschätzen, wie dicht die Gebäudehülle ist. Daher sind wir mit einigen Messgeräten angereist. Je undichter die Konstruktion, desto mehr Gebläse werden benötigt“, erklärt Thomas, der seit 1992 als Messdienstleister unterwegs ist. Angefangen hat er mit Luftdichtheitsmessungen, um seine eigene Arbeit als Zimmerer zu überprüfen: „Wir wollten wissen, ob alles sauber verarbeitet ist. Wobei 1992 Luftdichtung eine ganz andere Nummer war als heutzutage. Da gab es gerade mal Papierbahnen und einen Kleber von MOLL baubiologische Insel. Dass Leckagen auch Bauschäden verursachen können war damals eher unbekannt.“

Für die Halle in Oberbayern hatte Thomas die Gebäudepräparation am Vortag abgeschlossen. Nach einem Probelauf mit einem Gebläse legten Holger und Thomas fest, dass drei Ventilatoren für diese Messung eingesetzt werden müssen. Die Gebläse wurden auf 50 Pascal hochgefahren, damit die Leckagesuche starten konnte. Dabei entdeckten Holger und Thomas, dass es noch einige Undichtheit gibt. Beispielsweise, dass bei einem Teil der Fenster der Schließmechanismus nicht vollständig montiert waren.

Thomas Kretzschmar bei der Leckagesuche.
Thomas Kretzschmar bei der Leckagesuche.

Thomas ging mit seiner Wärmebildkamera durch die Halle und schaute nach vorhandenen Luftundichtheiten. Nach dem ersten Check kam auch der Bauleiter des Objekts dazu und gemeinsam gingen sie die Leckagen durch. Große Leckagen müssen laut DIN EN 13829 später im Protokoll vermerkt werden.

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Typische Leckagen bei einer Versand- und Lagerhalle sind an den Rolltoren, Dach- und Wandanschlüsse vor allem Eckbereich und an den Fenstern. Das war auch hier der Fall: „Der Bauleiter ist hier sehr engagiert und wird das zeitnah nachbessern lassen“, sagt Thomas. Die Messung an sich lief dann unproblematisch: „Die Herausforderung bei einer Mehrgerätemessung ist, dass alle Geräte synchron laufen müssen.“

Holger Merkel bei der Leckagesuche mit Anemometer.
Holger Merkel bei der Leckagesuche mit Anemometer.

Thomas ist zugleich auch Mitglied in einer internen Arbeitsgruppedes FLiB (Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen e.V.) zur Leckagebewertung. Parallel dazu gibt es auch ein Forschungsprojekt Bewertung von Fehlstellen in Luftdichtheitsebene im Rahmen der Forschungsinititative „Zukunft Bau“, das der FLiB in Zusammenarbeit mit dem Aachener Institut für Bauschadensforschung und angewandte Bauphysik und dem Fraunhofer Institut für Bauphysik durchführt.

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Fotos von der Messung auf Flickr.

Thomas sagt: „Bisher steht zwar in der DIN EN 13829, dass „große“ Leckagen dokumentiert werden müssen, aber niemand sagt, was genau eine „große“ Leckage ist.“ Und welche Leckagen sind im Hinblick auf Qualitätssicherung und Werterhalt des Gebäudes relevant und evtl. sogar gefährlich durch hohen Tauwasserausfall innerhalb eines Bauteils. Dieser Fragestellung versuchen wir uns in der Arbeitsgruppe anzunähern und Antworten zu finden. Leckagen sind dann besonders gefährlich, wenn warme Luft innerhalb eines Bauteils auf eine kalte Stelle trifft und die Luft dann kondensiert. Meist ungefährlich für die Konstruktion ist es, wenn die warme, feuchte Luft direkt nach außen dringt und sich verflüchtigten kann.

Thomas hat nun mit der Arbeitsgruppe einen Leckagesteckbrief entworfen: Wo ist eine Leckage, an welcher Position, wie groß und vor allem wie kritisch kann diese Leckage sein: „Wir freuen uns über jeden Input eines Messdienstleisters, damit wir mit möglichst vielen Daten arbeiten können.“

Holger Merkel (links) und Thomas Kretzschmar.
Holger Merkel (links) und Thomas Kretzschmar.

Kontakt

Energiekonzepte – Thomas Kretzschmar

Elsässerstrasse 30

81667 München

info@ek-kretzschmar.de

http://www.ek-kretzschmar.de/

Telefon: 089-46134447

Fax: 089-4471500

Mobil: 0163-1706452

Holger Merkel – bionic3 GmbH

Obermühlstraße 7

76756 Bellheim

info@bionic3.de

Mobil: 0171 706 1344

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